2021 findet zum zweiten Mal DOK.film statt, eine aktuelle Bestandsaufnahme, Rück- und Ausblick auf das dokumentarische Filmschaffen. Organisiert wird DOK.film im Rahmen der bundesweiten Initiative LETsDOK vom Regionalteam Berlin-Brandenburg der Arbeitsgemeinschaft Dokumentarfilm (AG DOK), mit fast 1000 Mitmenschen Deutschlands größter Berufsverband für Filmschaffende. Als gewerkeübergreifende Interessenvertretung für den Dokumentarfilm bildet die AG DOK sämtliche Bereiche des Ökosystems Dokumentarfilm ab: Produktion, Vertrieb und Vermittlung. Durch unermüdliche Lobbyarbeit hat die AG DOK eine ganze Reihe von Verbesserungen für die Dokumentarfilm- Branche erkämpft – das umfasst faire Arbeitsbedingungen wie auch bessere Sichtbarkeit der Filme.
Das Programm von DOK.film macht Filme sichtbar und eröffnet ein Gespräch darüber, was der Dokumentarfilm »darf« oder was er sogar sollte in einer Zeit, in der Vorstellungen von Information und Realität immer mehr fragmentieren und damit auch die Gesellschaft. Dieses Jahr, inspiriert von der Debatte um den (nachinszenierten) Film »Lovemobil«, wenden wir uns dem Direct Cinema in Vergangenheit und Gegenwart zu. Renommierte FilmemacherInnen wie Helena Třestíková, Marina Razbezhkina, Valentin Thurn, Marc Bauder, Quinka Stoehr, Lothar Schuster, Juliet Bashore u.a. sind im Programm vertreten. Einige werden ihre Filme persönlich präsentieren, mitunter im Gespräch mit ExpertInnen wie dem Mitbegründer des Kino Arsenal und langjährigen Leiter des Intl. Forums des Jungen Films Ulrich Gregor oder Kommunikationswissenschaftlerin, Autorin und Aktivistin für sexpositiven Feminismus, Dr. Laura Meritt.
Diese Filmreihe will den Dokumentarfilm als wichtigen Impulsgeber für gesellschaftliche Diskurse herausstellen und – verantwortungsbewusst, unter Einhaltung der gesundheitlichen Bestimmungen – ein Zeichen für das Kino als Ort, als Raum für gemeinsames Filmerleben und Diskussion setzen.
Wir wünschen viel Spaß im Kino!
Das AG DOK Regionalteam Berlin-Brandenburg
DO, 16.09.2021 Xenon (Berlin)
Sexarbeit
Im Frühjahr schlugen die Wellen hoch, als bekannt wurde, dass der vermeintliche Dokumentarfilm „Lovemobil“ inszeniert war, da die Protagonistinnen nicht vor die Kamera treten wollten. Zum Auftakt der Betrachtungen dokumentarischen Arbeitens wollen wir besprechen, wie das immer noch vielfach tabuisierte Thema Sexarbeit im Dokumentarfilm realistisch und vielfältig dargestellt werden kann:
18:00 Uhr – Kamikaze Hearts (+Filmgespräch)
20:00 Uhr – Anny (+Filmgespräch)
FR, 17.09.2021 ACUDkino (Berlin)
Direct Cinema und die Folgen
In den späten 1950er Jahren entstandene Strömung im Dokumentarfilm, die sich auf Dziga Vertov und die Kinozüge von Aleksandr Medvedkin beruft und auf reiner Beobachtung basiert. Die Filmemacher beobachten Vorgänge, ohne in sie einzugreifen. Es wird nicht kommentiert oder interviewt, lediglich Orte und relevante Fakten genannt. Die Filmemacher folgen keinem Drehplan, sondern nur den Menschen, egal, was diese tun. Das kleine Filmteam verwendet kein zusätzliches Licht, kein Stativ und keine untermalende Musik.
19:00 Uhr – HARUN FAROCKI – ZWEIMAL
+ Klaus Wildenhan. DIRECT! Public and Private (+Filmgespräch)
21:30 Uhr – Cinéma vérité: Defining the Moment (+Filmgespräch)
SA, 18.09.2021 Klick Kino (Berlin)
Marina Razbezhkina und die Schule des Sehens
Nachdem der sowjetische Dokumentarfilm wesentlich durch Propaganda geprägt war, gelockert durch die Mitte der 60er entstandene Leningrader Schule des Dokumentarfilms mit menschlichem Antlitz, die Porträts in den dokumentarischen Kanon einführte, lehrt die Philologin, Regisseurin und Produzentin Marina Razbezhkina seit 2004, die Realität nicht nur zu betrachten, sondern sie auch zu sehen.
19:30 Uhr – Ingenieur Fiodorovich
+ Kreuzworträtsel
+ Film für Carlos (+ Filmgespräch)
21:30 Uhr – Die letzte Limousine
SA, 18.09.2021 Thalia Kino (Potsdam)
18:00 Uhr – Träum weiter! Sehnsucht nach Veränderung (+Filmgespräch)
SO, 19.09.2021 Thalia Kino (Potsdam)
10:30 Uhr – Wer wir waren (+Filmgespräch)
17:00 Uhr – Wir alle. Das Dorf (+Filmgespräch)
SO, 19.09.2021 Bundesplatz-Kino (Berlin)
16:00 Uhr – Die Spree – Sinfonie eines Flusses (+Filmgespräch)
SO, 19.09.2021 Eva Lichtspiele (Berlin)
Präsentation: docfilm42
Zwei queere Portraits
Sei es das Leben transsexueller Identität in einer sächsischen Kleinstadt oder das Propagieren ungeschützten Geschlechtsverkehrs im Umfeld von HIV und AIDS – die Protagonisten von MICH VERMISST KEINER! und NACH DER ZUKUNFT sind selbst im queeren Mainstream Außenseiter. Darin bleibt sich das Regie-Duo André Krummel und Erik Lemke treu: Nicht-Sichtbares in den Fokus zu rücken und damit die Zuschauer an die Grenzen des Erträglichen zu bringen.
Veranstalter dieses Abends ist das Verweisportal für den unabhängigen Dokumentarfilm docfilm42.de. Die Vorführung wird hybrid, sowohl vor Ort, als auch online stattfinden.
20:00 Uhr – Mich vermisst keiner! + Nach der Zukunft (+Filmespräch)