Das Bundesfestival junger Film zeigt in Kooperation mit der Kinowerkstatt St. Ingbert eine Auswahl von Dokumentarfilmen aus dem diesjährigen Wettbewerbsprogramm. Das Festivalteam führt durch den Abend.
Haeberli
von Moritz Müller-Preißer (D 2020 | 29 Min | deutsch mit dt. Untertiteln)
Adolf Haeberli hat seit dem Tod seiner Mutter nie wieder aufgeräumt. Er sei schon für Ordnung, doch solle man sich auf das Wesentliche konzentrieren: Täglich verfasst er zwischen Bergen von Zeitungspapier zahllose Briefe auf seiner klappernden Schreibmaschine. Er kämpft gegen den Politapparat der Gemeinde. Dabei dreht sich alles um sein kaputtes Haus, mitten im schicken St. Moritz. Ein Portrait über das Recht auf unordentlichen Eigensinn im Dorf, im Haus und im Kopf.
Trailer: https://vimeo.com/352487955
Überleben
von Lara Milena Brose & Kilian Armando Friedrich
(D 2021 I 29:59 Min I deutsch)
Nach Jahren eines körperlich zersetzenden Alltags will Leon endlich seine Heroinsucht besiegen. Sein Ziel: Überleben. Nach einem missglückten Tankstellenüberfall hofft der 25-Jährige in einer Therapieeinrichtung darauf, nochmal ins Leben zu finden. Der unter körperlichen Alterserscheinungen leidende Hans-Joachim hat Angst vor dem Sterben. Sein Ziel: Das ewige Leben. Der 78-jährige Künstler hofft, sich mit Hilfe seiner Tagebücher zu einem Homo Digitalis transformieren zu können. Beide stecken in einer schmerzhaften Auseinandersetzung mit dem eigenen Körper, ihrer Vergangenheit und ihrer Zukunft. Der Film widmet sich dem Alltag zweier Menschen, die scheinbar nicht mehr verbindet, als Vater und Sohn zu sein.
Der übers Meer kam
von Jonas Riemer (D 2020 | 11 Min | deutsch)
Der animierte Dokumentarfilm Der übers Meer kam erzählt die Geschichte eines DDR-Flüchtlings, der zum Neu-Rechten wird. In einem Faltboot flieht er über Dänemark bis in die BRD, wo die Erzählung ins Düstere kippt. Seine neu erlangte Freiheit schlägt in Orientierungslosigkeit um. Erst in einer aufkeimenden nationalistischen Bewegung findet die Hauptfigur eine neue Heimat. Der Film stellt die elementare Frage: Woher kommt die Angst vor dem Fremden und der Wunsch nach Abschottung wirklich?